Über den "Spycher" 

Dokumentation über den "Spycher"


Inschriften : "HKZ" und Jahreszahl 1832 (Kellereingang)


Würdigung : 

Kornspeicher von 1817, der als zweigeschossiger Bohlenständerbau mit rundum geführter Laube und
Gehrschilddach aufgeführt ist. Vermutlich erhielt der hölzerne Oberbau erst nachträglich, um 1832, einen
massiven Mauersockel mit Gewölbekeller. Das durch einen jüngeren Anbau etwas verstellte Gebäude
soll nach derzeitiger Planung restauriert und in eine Neuüberbauung des umliegenden Areals einbezogen
werden.


Bau- und Nutzungsgeschichte :

Gemäss Eintrag im Brandkataster wurde das Gebäude 1817 als "Fruchtspeicher von Holz, mit
Ziegeldach" durch Hans Casbar Zehnder erstellt [1]. Eine Inschrift mit den Initialen "HKZ" und der
Jahreszahl 1832 am Türsturz des massiv gemauerten Sockels lässt einen späteren Kellereinbau,
womöglich in Zusammenhang mit einer Versetzung des Speichers, vermuten. Wohl im späteren 19. Jh.
erhielt das Gebäude grössere Fenstereinbauten, was mit einer Umnutzung zu Wohnraum oder Werkstatt
in Zusammenhang steht. Der Speicher gehörte zur nördlich benachbarten bäuerlichen Liegenschaft Lochgasse 21.
Im Hinblick auf eine Überbauung des Areals wurde diese vor kurzem abgebrochen; das Speichergebäude hingegen soll
erhalten und in die neue Überbauung eingegliedert werden.

Beschreibung :

Der Speicher erhebt sich als zweigeschossiger Bohlenständerbau mit ringsum geführter
Obergeschosslaube unter geknicktem Gehrschilddach. In seiner Gesamtform zeigt er grosse Ähnlichkeit
mit dem versetzten Speicher am Spycherweg (Bauinventarobjekt GRA922).
Die Basis bildet ein aus Kalkbruchsteinen gefügter Mauersockel, der einen halb ins Terrain eingetieften
Gewölbekeller enthält. Am Sturz des Kellereingangs findet sich die Jahreszahl 1832 nebst den Initialen
"HKZ" (=Hans Kaspar Zehnder), was auf einen nachträglichen Kellereinbau hinweisen könnte. Das
gemauerte Sockelgeschoss ragt an der hofseitigen Stirnfront über den hölzernen Oberbau vor und bildet
dort eine ursprünglich wohl mit Bohlenbrettern abgedeckte, heute betonierte Plattform.
Der hölzerne Speicherbau ruht auf einem kräftigen eichenen Schwellenkranz, der beim giebelseitigen
Vorsprung des Mauersockels deutliche Ansatzspuren zeigt. Das zweigeschossig aufgeführte
Ständergerüst wird durch schmale verblattete Kopfhölzer und karniesartig profilierte Büge ausgesteift.
Zierbeschnitzte Bugbretter an den Laubenstützen und flach profilierte Brüstungshölzer stellen die
einzigen Zierelemente des schlicht gehaltenen Gebäudes dar.
Die Speichereingänge wie auch der Treppenaufgang ins Obergeschoss und in den Dachraum befinden
sich allesamt auf der nördlichen, hofzugewandten Seite. Der erdgeschossige Speicherraum wurde lange
Zeit als Werkstatt genutzt, während im Obergeschoss ein beheizbares Gästezimmer eingerichtet war. Zu
diesem Zwecke wurden verschiedene Tür- und zwei Fensteröffnungen in die rückwärtige Giebelwand
eingelassen.

Erwähnung in anderen Inventaren: Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.

Anmerkungen: [1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.

Literatur: Theo Elsasser, Der Aargau einst, Photographien aus der guten alten Zeit, Aarau 1974.

Quellen: Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.